15.10.2021 00:16
Von: Peter Papke

Ehrenmitglieder besichtigen Hof Bergmann

Die Ehrenmitglieder auf dem Hof Bergmann (v.l.n.r.): Dietlind Bösemeyer, Anni Kock, Heinrich Bergmann, Hermann Frank, Margot Wichering, Ria und Peter Papke, Maria und Hans Böwer, Franz Langkamp, Helga und Josef Bode, Alois Menkhaus.

Ein Blick in einen Kälberstall

Der Stammbaum der Familie Bergmann

Dank der vielen Impfungen ist das Corona-Virus zwar noch nicht besiegt, aber immerhin soweit bekämpft worden, dass verschiedene Veranstaltungen mit Besuchern laufen können und Besuche in der Gastronomie wieder möglich sind. Das ist ein Glück für die Ehrenmitglieder (EM) von Blau-Weiss Hollage und hier besonders für Alois „Alwis“ Menkhaus. Nach vielen Monaten „Stille“ hat er für die letzten 4 Monate des Jahres 3 Termine für uns klargemacht, von denen der erste bereits am 17. September stattgefunden hat: Die Besichtigung des landwirtschaftlichen Betriebes der Familie Heinrich und Monika Bergmann gegenüber der Q1-Tankstelle in Hollage

Heinrich begrüßte uns und erzählte etwas über die Geschichte des Hofes: Dieser wurde im Jahre 1507 erstmals urkundlich erwähnt und befindet sich seither immer im Besitz der Familie Bergmann, inzwischen in der 15. Generation. Auf einem in der großen Diele hängenden Stammbaum kann man die einzelnen Generationen gut erkennen.

1988 hat Heinrich den Hof von seinem Vater übernommen und im vergangenen Jahr ist Sohn Matthias – ebenfalls Landwirt - in den Betrieb miteingestiegen. Sohn Steffen unterstützt die Arbeit auf dem Hof. Als Landmaschinenmechaniker ist seine Hilfe z.B. bei der Reparatur und Wartung von Maschinen sehr gefragt. Für die gepflegte Hofesanlage und den schönen Garten stehen vorrangig Monika und auch Tochter Luisa, die übrigens als Mannschaftskapitänin der 2. Damen das Bindeglied zu BWH ist.

Nach Kaffee und leckerem Kuchen führten Heinrich und seine Frau uns über ihren Bauernhof, und wir kamen aus dem Staunen nicht heraus:

Nachdem Bergmanns Anfang der 1990erJahre zunächst die Schweinehaltung und später auch die Milchviehhaltung aufgaben, spezialisierte man sich fortan auf die Rinderaufzucht. Bergmanns kaufen mehrfach im Jahr eine größere Anzahl von Bullenkälbern, zumeist bayrisches Fleckvieh, im Alter von 3-4 Wochen. Etwa zwei Monate lang, solange die Tiere u. a. noch mit Milch getränkt werden, bleiben sie in größeren Gruppen in verschiedenen Ställen auf dem Hof zusammen.

Danach müssen die Kälber „umziehen“ und nehmen für weitere zwei Monate Quartier in den Stallungen eines Hofes, etwa 2 km entfernt an der Wiesenstraße, den die Familie Bergmann vor kurzem erworben hat. Im Alter von etwa einem halben Jahr werden die Tiere dann an Betriebe, die Bullenmast betreiben, weiterverkauft. Einige von ihnen bleiben auch und so findet sich auch eine größere Zahl von Jungbullen in den Ställen dort.

Gefüttert werden die Tiere zum größten Teil mit Mais-und Grassilage, gemischt mit Futterstroh, eigenem gemahlenen Getreide, Sojamehl und mit Heu. Mit einem Trecker und angehängtem Futtermischwagen werden die Rationen an die Kälber und Bullen verteilt.

Mais, Wintergerste, Roggen, Weizen und Ackergras werden von der Familie Bergmann auf ihren Flächen selbst angebaut, anderes muss zugekauft werden. Täglich müssen die Kälberställe frisch eingestreut werden, und deshalb wird ein großer Vorrat an Stroh im Sommer in Ballen gepresst und eingelagert.

In der Maschinenhalle hatten wir Gelegenheit, den großen Bergmann’schen Fuhrpark zu bestaunen. Vor so einem großen Trecker stehend, kommt man sich schon ziemlich klein vor.

Gerne nehmen die „Bergmänner“ die Gelegenheit wahr, die alle zwei Jahre in Hannover stattfindende Agri-Technica – die größte Landmaschinenausstellung der Welt – zu besuchen.

Heinrich berichtet, dass - obwohl die Technisierung, die Entwicklung von Maschinen und die Digitalisierung im Bereich der Landwirtschaft immer schneller voranschreiten - es zum Wohle der Tiere unverzichtbar ist, sich die nötige Zeit zu nehmen, um sich täglich einen Eindruck von ihrem Befinden zu machen.

Zum Schluss noch ein Punkt, der uns alle beeindruckte: In der Großgemeinde Wallenhorst gibt es nur noch 2 Milchviehbetriebe, einen davon in Hollage. Immer weniger Höfe betreiben die Landwirtschaft noch im Vollerwerb, und nach Bergmanns Meinung werden es wohl auch noch weniger.

Ja, wir alle sind informiert über die Probleme in der Landwirtschaft, vor allem durch die Milch- und Fleischpreisgestaltung, und man kann sich gut vorstellen, dass ein Hof mit einem ständigen Minus nicht überleben kann.

Wir bedanken uns bei Monika und Heinrich und ihrer Familie und wünschen ihnen, dass sie gut durch die nächsten Jahre kommen und der Hof auch noch weitere Generationen der Familie Bergmann erleben wird.

Der informative und sehr fröhliche Besuch wurde abgerundet durch ein gemeinsames Grillen in dem gemütlichen Gartenhaus, und das Singen mit Akkordeonbegleitung rundete den schönen Nachmittag ab.

Nun freuen wir uns auf unsere traditionelle Weihnachtsfeier in der Hollager Mühle, wobei wiederum „Herold Pye“ Weihnachtslieder spielen wird.

Ein großes „Dankeschön“ geht an Alwis, verbunden mit einem nachträglichen Glückwunsch zu seinem 89. (!) Geburtstag!