06.05.2014 10:55
Von: Peter Papke

Franz Brockmeyer neues Ehrenmitglied

Franz Brockmeyer (r) wird von Präsident Gerd Strößner geehrt.

Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung von Blau-Weiss Hollage wurde Franz Brockmeyer, allseits bekannt als „Fräne“, zum neuen Ehrenmitglied gewählt. Natürlich einstimmig, denn seine Verdienste um unseren Verein sind wohl jedem bekannt. Und dies nicht nur als Torschütze vom Dienst in der Ersten. Insgesamt erzielte „Fräne“ in Pflichtspielen etwa 800 Tore für den Verein. Hinzu kamen noch etwa 200 Tore in der Alten Herren.

So sieht die aktuelle Ehrenmitgliederliste aus: Franz Bergmann, Dieter Bösemeyer, Hans Böwer, Franz Brockmeyer, Paul Grunwald, Heinrich Hawighorst, Gerd Kock, Heiner Lübben und Alois Menkhaus.

Franz Brockmeyer wurde am 27.6.1944 in Hollage geboren. Mit 5 Jahren wurde er eingeschult und nach der 8jährigen Volksschule als 13jähriger (!) entlassen. Für eine Ausbildung war das zu jung, deshalb besuchte er für 1 Jahr noch eine private Handelsschule. Danach lernte er 3 Jahre bei Spedition Hellmann in Osnabrück den Beruf des Speditionskaufmanns. 1964 bis 1965 diente er bei den Panzergrenadieren in Fürstenau und arbeitete dann zunächst 3 Jahre bei kleineren Speditionen, ehe er zur Firma Blank Dämmstoffe wechselte, die später von Grünzweig&Hartmann übernommen wurde. Hier blieb er bis zu seiner Pensionierung, wobei er die letzten 5 Jahre in der Niederlassung in Münster verbrachte. 2002 ging er in den Vorruhestand, und mit 60 Jahren wurde er Rentner.

Am 28.8.1970 heiratete er Ulla Lüschen, und 1 Jahr später wurde ihr Sohn Oliver geboren. Mittlerweile ist Fräne zweifacher Opa von Luca Joel und Luna, und die neue Aufgabe macht ihm sichtlich Spaß. Und dass sowohl Sohn Oliver als auch Enkel Luca Joel Fußball spielen, versteht sich von selbst. Olli spielte 10 Jahre in der Ersten und 3 Jahre in Lienen in der ersten Mannschaft, meistens im Mittelfeld, wobei er auch knapp 60 Tore erzielte. Aber er war nicht der typische Torjäger wie sein Vater. Über den technisch sehr starken Sohn Oliver sagt Papa “Fräne”: “Bei etwas mehr Ehrgeiz hätte er noch mehr erreichen können.” Und Luca Joel ist für ihn einfach “fußballverrückt”, im guten Sinne versteht sich. Und der Kleine beherrscht mit 12 Jahren den Ball schon erstaunlich gut. Von wem er das wohl hat!?

Seine Fußballkarriere begann in den Jugendmannschaften von Blau-Weiss, alle Teams von der „Schüler“- Mannschaft über die B- und A-Jugend und spielte 1961 als 17jähriger an Himmelfahrt auf einem Pokalturnier in Wallenhorst erstmals in der Ersten. Das Turnier wurde natürlich gewonnen. An die Saison 64/65 erinnert er sich noch ganz genau, sprich an die Trainingsbedingungen. Da nämlich trainierte er die A-Jugend. Wo? Auf der Schützenfestwiese des Vereinslokals Strößner! Kein Witz! Und damit dies überhaupt geschehen konnte, mussten erst mal sämtliche Wäschepfähle abgebaut werden….

In der Ersten avancierte er schnell zum Torjäger, und seinen größten Erfolg feierte er 1965 mit dem Gewinn der Bezirksmeisterschaft. Insgesamt spielte er 21 Jahre in der ersten Mannschaft, zuletzt allerdings als „Aushilfskraft“. Und dass er mehr als dies war beschrieb die NOZ am 11. April 1987 unter der Rubrik: „Es war einmal…“ wie folgt: „Vor 5 Jahren sorgte ein Hollager Fußball-„Oldie“ für Schlagzeilen. Der ersatzgeschwächte Bezirksklassentabellenführer Blau-Weiss Hollage reaktivierte für das wichtige Spiel gegen Schinkel 04 den 37jährigen Franz Brockmeyer – mit durchschlagendem Erfolg: Der Stürmer, der sich 3 Jahre zuvor aus der „Ersten“ verabschiedet hatte, erzielte sämtliche Treffer zum 4:1-Sieg. Und auch im letzten Saisonspiel in Melle, als Brockmeyer sich erneut zur Verfügung stellte, steuerte er seinen Anteil zum 7:1 und zur damit perfekten Meisterschaft unter Spielertrainer Siegfried Schmietendorf bei.“ Da hatte „Fräne“ 1 Tor erzielt. Die damalige Überschrift in der NOZ lautete: „Oldtimer“ rettete BW Hollage.

Wer nun glaubt, mit dem letzten Spiel in der Ersten sei Schluss gewesen, der irrt. Franz Brockmeyer spielte noch bis 1998 in der „Alten Herren“, also mit stolzen 54 Jahren. Auch ehrenamtlich betätigte „Fräne“ sich im Verein. 1966 erfüllte er den Wunsch von Franz Grammann und wurde Geschäftsführer, allerdings nur für 1 Jahr: sein Nachfolger wurde der kürzlich verstorbene Horst Wichering. Außerdem war er über 20 Jahre Fußballobmann, dann betreute er mehrere Jahre die erste Herrenmannschaft, und seit seinem Ruhestand sorgt er auf dem Sportgelände „Benkenbusch“ für Ordnung.

Die Entwicklung des Vereins sieht er insgesamt sehr positiv, wobei er sich mit Schmunzeln an die damalige Zeit erinnert, als Kassierer Herbert Diekmann die Vereinsbeiträge von den 240 Mitgliedern zu Hause abholte, einen Kasten mit Karteikarten unter dem Arm. Den Turnhallenbau von 1969 sieht er als den entscheidenden Wendepunkt, denn danach konnte Blau-Weiss Hollage vom reinen Fußballverein zum Breitensportverein werden und seine Mitgliederzahlen bis heute in etwa verzehnfachen. Für ihn eins der größten Probleme stellt die Trainer- und Betreuerfrage im Jugendbereich dar, denn bei über 20 Jugendteams ist das keine leichte Aufgabe. Und er fände es sehr schade, wenn Kinder den Fußball oder gar den Verein verlassen würden, weil eine Betreuung nicht gewährleistet wäre. Immerhin findet er es toll, dass wir in Hollage genug Kinder und Jugendliche haben und keine Spielgemeinschaft mit anderen Vereinen eingehen müssen.

Die Entwicklung im Herrenbereich sieht er ebenfalls sehr erfreulich. „Wenn man bedenkt, dass sogar die Zweite in der Bezirksliga spielt und damit höher als die anderen Ortsvereine, so ist das wirklich erstaunlich. Und was unsere Erste in der Landesliga bringt, ist genau so zu bewerten. Hinzu kommt, dass die U15 und U17 im Bezirk spielen und die U19 sogar in der Landesliga. Da muss einem für die Zukunft nicht bange sein.“ Und für dieses Jahr hat er noch einen besonderen Wunsch: „Ich hoffe, dass unsere Erste den Klassenerhalt schafft!“

Das hoffen wir auch und gratulieren „Fräne“ für die Wahl zum Ehrenmitglied und bedanken uns für seinen Einsatz für unseren Verein. Und selbstverständlich wünschen wir ihm und Ulla noch viele schöne Jahre mit ihren beiden Enkelkindern.<xml></xml>