24.09.2012 16:48

BWH stellt vor: Alois Menkhaus

Am 5. September 2012 feierte Alois Menkhaus, den alle nur Alwis nennen, seinen 80. Geburtstag, und ab 11 Uhr kam „Leben in die Bude“ an der Egbersstraße 17. Die Zahl der Gratulanten war groß. Ungewöhnlich? Nein, denn Alwis hat in seinem abwechslungs-reichen Leben viele Menschen kennen gelernt und mit seiner unnachahmlichen Art vielen Menschen fröhliche Stunden beschert.

Dabei bestimmten 2 Vereine seine gesamte Freizeit: Blau-Weiss Hollage und Kolping. Noch heute organisiert er die Blau-Weisse Sportlermahlzeit im Saale Barlag, und wenn er dann vorne steht und die diversen Programmpunkte ansagt, dann kommt sein karnevalistisches Blut wieder so richtig in Wallung. Auch dies ist nicht ungewöhnlich. Schließlich war Alois Menkhaus 50 Jahre lang Karnevalspräsident des KKC (Kolping-Karneval-Club) Hollage. Heute ist er dessen Ehrenpräsident, und bei Blau-Weiss natürlich Ehrenmitglied.

Außerdem engagiert er sich seit Jahren für das Heimathaus Hollager Hof und für den Bürgerverein, dessen Grünkohlkönig er 2002 war. Und vom Schützenverein Hollage wurde er an seinem Ehrentag ausgezeichnet mit dem Ehrenbrief des Schützenkreises Osnabrück-Land-Nord.

Nun aber der Reihe nach. Alois Menkhaus wurde am 5.9.1932 in Hollage, Fürstenauer Weg 128, als Sohn des Ehepaares Josef und Maria Menkhaus geboren. Nach dem Besuch der Volksschule Hollage begann er 1947 die Schneiderlehre bei August Lemme in Wallenhorst, wo er bis 1954 mit 4 weiteren Gesellen eifrig Kleidung für Damen und Herren schneiderte. Alles wurde mit der Hand gearbeitet, aber nach kurzer Zeit hatte Lemme 2 Nähmaschinen, und da war gute Beinarbeit gefragt. Der Verdienst lag zu Beginn bei 50 Pfennig die Stunde, was heute knapp 25 Cent wären. Nach einem halben Jahr wurden 70 Pfennig bezahlt, und als später auf Akkordarbeit umgestellt wurde, konnte er manches Mal über 1 DM verdienen. Für 1 Hose wurden 9 Stunden gerechnet, für ein Sakko 18 Stunden. Bei 54 Wochenstunden begann für Alois am Samstag ab 18 Uhr das sicher wohl verdiente Wochenende. Dass er alle Wege zur Arbeit und zu anderen Anlässen mit dem Fahrrad zurücklegte, war selbstverständlich.

1954 ging Alois dann nach Osnabrück, wo er zunächst bei Winterhoff Offiziersuniformen schneiderte und dann zur Hucke-Gruppe wechselte. Ab 1967 war er Abteilungsleiter und hatte mit dem eigentlichen Nähen nichts mehr zu tun. Dies bezog sich aber nur auf seine berufliche Tätigkeit, denn bis heute schneidert er in seiner Kellerwerkstatt noch immer die tollsten Kostüme für seine verschiedenen Tanzgruppen. Nach 8 Jahren in Borken beendete Alwis seine Berufslaufbahn im Alter von 63 Jahren 1995 in Lübbecke, doch von Ruhestand kann bis heute nicht die Rede sein.

Schon früh sehnte er sich nach Geselligkeit, und so trat er der Schülermannschaft von Blau-Weiss Hollage bei und absolvierte 1946 in Damme sein erstes Spiel für „seinen“ Verein, dessen Ehrenmitglied er seit etlichen Jahren ist. 1947 kam er in die A-Jugend und 1950 in die Erste, wo er bis 1960 als Torjäger vom Dienst bei allen Gegnern bekannt und gefürchtet war. Als ganz besondere Ehre empfand Alois damals die Situation, dass er mit seinen Brüdern Erich (Mittelläufer) und Willi (Verteidiger) in der Ersten spielen durfte. Dies war auch für unseren Verein etwas ganz Besonderes und hat sich meines Wissens nie wiederholt. Sein größter Erfolg gelang ihm dann 1964 als Sportwart und Betreuer der Ersten mit Trainer Jupp Dorscheid, als man mit bekannten Spielern wie Rudi Sube, Franz Vossgröne, Franz Barlag, Franz Strunk, Franz Brockmeyer und anderen den Bezirksmeistertitel gewann.

Menkhaus erinnert sich noch genau an die äußeren Gegebenheiten. Neben dem Hauptverkehrsmittel Fahrrad waren die Fußballutensilien für heutige Verhältnisse unvorstellbar. Der Ball aus Leder war mit einem Riemen zugeschnürt, und wenn man bei einem Kopfball die Naht traf, dann tat das höllisch weh, und man hatte noch Wochen später ein schönes Muster auf der Stirn. Zudem spielten die Schuhe eine große Rolle, denn man musste zunächst mit hohen Schuhen spielen, wobei man bei feuchtem Rasen natürlich keinen guten Stand hatte und ständig auf die Nase fiel. Dies änderte sich entscheidend, als die ersten Stollenschuhe auf den Markt kamen.

Trainiert wurde bei Strößners Jupp hinten auf der Wiese, wo ein paar Lampen als „Flutlicht“ aufgestellt wurden und wo man sich anschließend waschen konnte unter einer Pumpe, die ein anderer bedienen musste. Und das Wasser war immer kalt. Aber dafür schmeckte das Bier im Vereinslokal an der Hollager Straße in der 3. Halbzeit umso besser, wenn sich Spieler und Zuschauer nach dem Spiel zum Fachsimpeln trafen und oft erst nach dem „Schlürschluck“ von Jupp nach Hause gingen.

An eine gute Sitte in Hollage erinnert er sich noch heute gern: Die Jungs warteten immer sehnsüchtig auf das nächste Schlachtefest – sie wussten auch immer, wo es stattfand! -, denn hier gab es eine Schweineblase. Diese wurde sorgfältig gesäubert und getrocknet, dann aufgepustet, zugeknotet, und dann wurden Kopfbälle geübt, so lange, bis sie ihren Geist aufgab….

Unter Franz Grammann als 1. Vorsitzenden war Alwis bis in die 70er Jahre Sportwart, und nach seiner Betreuertätigkeit für die Erste und danach die Zweite trainierte er die B-Jugend. Sein sportliches Engagement endete dann zwar, aber ohne Blau-Weiss ging es natürlich nicht. So verlegte er sich auf das Organisieren von Scheunenfeten und anderen Festen, und seit 11 Jahren organisiert er die Sportlermahlzeit, die jedes Jahr im Saale Barlag stattfindet und sich zunehmend größerer Beliebtheit erfreut. Und das liegt nicht am guten Essen allein sondern natürlich am Beiprogramm, das Menkhaus zusammenstellt und dann moderiert. Und hierbei sieht man auf vielen Gesichtern ein Schmunzeln, denn vorn auf der Bühne kommt seine karnevalistische Ader zum Vorschein. Und jeder wartet eigentlich beim Ankündigen des nächsten Programmpunktes nur auf die Frage:“ Draußen stehen…. ! Wollen wir sie reinlassen?“

Sein zweites Standbein war der Kolpingsverein Hollage, dem er 1950 beitrat und bei dem er ab 1954 den Karneval aufbaute, den Elferrat installierte und bis 2004 als Karnevalspräsident 50 Jahre lang fungierte. Alle Achtung! In seiner Freizeit nähte er dann jahrelang Kostüme für die Tanzgruppen, und diese konnten sich wahrlich sehen lassen. Mit der ältesten Tanzgruppe war er schon 15 Mal jeweils im September zum Winzerfest in Erpel bei Königswinter am Rhein. Anreise am Freitag, Auftritt am Samstag und Sonntag geht's dann zurück. Mittlerweile gehört man fest dazu, wird vom Bürgermeister persönlich begrüßt und erhält fürs Übernachten den Turnhallenschlüssel.

Dies alles hätte Alois Menkhaus sicher nicht schaffen können, wenn er nicht die Frau an seiner Seite gehabt hätte, die er 1958 heiratete: Anni Langemeyer aus Hollage. Vorher hatte man, wie es üblich war, gebaut, und noch heute wohnt das Ehepaar Menkhaus an der Egberstraße 17. 2 Mädchen bekamen sie: 1962 wurde Karin geboren und 1964 folgte Birgit. Heute sind Anni und Alois stolze Großeltern von 4 Enkeln: Vanessa und Jessica sowie Sebastian und Florian. Und dass hier die Tradition weiterlebt ist klar, denn beide Jungs spielen Fußball bei Blau-Weiss.

Alwis schaut sich mit Anni – wenn nicht ein anderer Termin Vorrang hat - jedes Heimspiel der Ersten am Benkenbusch an. Zur Qualität der Ersten und ihres Trainers hat er eine klare Meinung: „ Dass Thomas Lüken die Jungs bis in die Landesliga geführt hat, ist wirklich aller Ehren wert. Sehr gut finde ich es, dass er die jungen Leute einbaut. Unsere Jugendarbeit war schon immer gut, und jetzt haben wir den Nutzen davon.“ Er findet auch die Aktion „Jugendpate“ gut, wodurch man mit einem kleinen Beitrag die Jugendabteilung unterstützen kann.

Aber nicht nur der Fußball interessiert ihn am Blau-Weissen Sportgeschehen. Er schaut auch gern mal beim Tischtennis, Tennis, Badminton, Volleyball oder anderen Sportarten vorbei. Ganz besonders toll findet er Judo. 3 Events findet Alwis besonders gut: Die Hallensportschau im November, die seiner Meinung nach viel mehr Zuschauer verdient hätte. Zweitens das Internationale U15-Pfingstturnier, das das sportlich größte Highlight im Umkreis darstellt. Und natürlich die Sportlermahlzeit im Winter. Nach anfänglich 90 Anmeldungen waren es zuletzt 160. Wenn diese Entwicklung so weiter geht, kann man sich ausrechnen, wann Lutz Barlag anbauen muss…

Nicht viele Menschen können sicherlich auf ein so bewegtes Leben zurückschauen wie Alois Menkhaus. Wir wünschen ihm, dass er gesund bleibt, seinen Humor nicht verliert und uns noch viele Jahre bei Blau-Weiss unterstützen kann.

Herzlichen Glückwunsch zum Achtzigsten, Alwis!

Peter Papke