28.03.2011 00:07

Die Geschichte der Judo-Abteilung: Teil 1/4

Wie so oft im Leben spielt der Zufall manchmal eine wichtige Rolle. So auch bei der Gründung der Judoabteilung von Blau-Weiss Hollage. Im Spätsommer 1985 war Siegfried „Siggi“ Kreisel zufällig als Patient in der Praxis von Dr. Hubertus Ueberschär, Facharzt für Allgemeinmedizin, der zufällig als Sportmediziner Mitglied des Vereins (von Kindesbeinen an bereits seit 1954) war und im Rahmen der Konsultation und seiner Untersuchung wohl eher mehr als zufällig die Frage nach persönlichen sportlichen Aktivitäten stellte. Ja und zufällig war Siggi ein Judoka. Zufällig bestand darüber hinaus noch eine entfernte landsmannschaftlichte Seelengemeinschaft, die Vertrauen und Sympathie beiderseits erzeugte und daraus umso mehr zur Zusammenarbeit einlud und verlockte.

Von unserem Doc kam direkt der Vorschlag, unverzüglich eine Judoabteilung unter Einbeziehung des Fachmannes Siggi Kreisel zu gründen und dem eigenen Sportverein einzuverleiben. Dafür sprachen besonders sportmedizinische und den Verein fördernde Gründe als auch Kooperationsargumente zwischen Medizin und Sport. Zufällig waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort geistesverwandte, begeisterungsfähige Persönlichkeiten zur innovativen Kooperation zum Wohle der Allgemeinheit bereit.

Die dringende Notwendigkeit zur Anpassung der Angebotspalette eines modernen Sportvereins an die gestiegenen Erwartungen und berechtigten Ansprüche einer großen Anzahl begeisternd Sport treibender Mitglieder und noch zu gewinnender Nochnichtmitglieder zu Spaß, Geselligkeit und nicht zuletzt zur Gesundheitsförderung war in unzähligen, hauptsächlich im Schulungsraum geführten Gesprächen zwischen dem damaligen Vereinsarzt Dr. med. Hubertus Ueberschär, dem Vereinsvorsitzenden Franz Riehemann, den Vorstandsmitgliedern Rolf Bierstedt, Leonhard F. Manthey und anderen vorab grundsätzlich herausgearbeitet und gefordert worden. Mancher sah jedoch in der Ausweitung des Angebotsspektrums an zusätzlichen Sportarten auch ein gewisses Risiko für das ehrenamtlich zu bewältigende Management des sich zum Großverein umwandelnden Clubs Blau-Weiss Hollage.

Seit dem Hallenbau 1969 konnte der zunächst reine Fußballverein „FC Blau-Weiss Hollage“ verschiedene andere Sportarten anbieten, wodurch er zu einem Verein des Breitensports wurde. 1985 gab es neben Fußball bereits Leichtathletik, Basketball, Tennis, Tischtennis, Volleyball und den Allgemeinsport mit Turnen, Gymnastik und Tanz.

Seine persönliche Begeisterung für den seines Erachtens exzellenten Judosport versuchte Dr. Hubertus Ueberschär immer wieder auf den Vorstand zu übertragen, was nach anfänglicher Skepsis auch gelang. Der initiale Schwung, der anfängliche Enthusiasmus für diese Neugründung konnte letztlich dann doch mit Elan überzeugend vermittelt werden. Der Vereinsvorsitzende Franz Riehemann stimmte endlich zu, und nun musste nur noch Siggi Kreisel überzeugt werden. Dies gelang Hubertus (und als Chronist darf ich ruhig erwähnen, dass diese Überzeugungsarbeit bei Käthe im Clubraum durch ein paar Pils durchaus beschleunigt wurde!) dann auch, und so wurde am 1. Oktober 1985 um 19.30 Uhr auf einer Woge der Zuversicht und Begeisterung aller beteiligten Protagonisten und interessierten Sportler mit einem tollen Programm die Judoabteilung offiziell gegründet.

Zusammengestellt hatte Siggi dies Programm mit Hilfe seiner Tochter Sabine, die beide dann in den folgenden Jahren auch als Trainer arbeiteten. Zunächst wurden Trainingsquerschnitte und Schaukämpfe von bekannten Judoka aus Osnabrück und Umgebung gezeigt, und schon war das Interesse bei vielen Mädchen und Jungen geweckt. Und schon bald konnte die junge Abteilung erste Erfolge vorweisen.

Peter Papke

Foto: Siegfried „Siggi“ Kreisel (hinten links) mit Tochter Sabine (rechts) beim Training