27.12.2010 12:53

Mit Thomas Lüken kam der Erfolg

Schon oft ausgesprochen, schon oft bewahrheitet: Im Sport entscheidet die Qualität eines Trainers oft über den Erfolg der Aktiven. Dabei spielt der Faktor „Zeit“ ebenfalls eine große Rolle. Beide Komponenten führten bei der Ersten von Blau-Weiss Hollage zu einem ungeahnten Höhenflug. Und für diesen steht eindeutig ein Name: Thomas Lüken.

Thomas Lüken wurde 1963 in Osnabrück geboren und ging nach dem Abitur zur Polizei. Er lebt mit seiner Frau Sabine und seinen 2 Söhnen André (20) und Jannes (11) und dem Golden Retriever Lynus, der auch des Öfteren am Platz zu sehen ist, in Lotte. Sein Arbeitsplatz ist die Polizeidienststelle in Bramsche, und seine polizeilichen Ermittlungen erstrecken sich auch auf Wallenhorst. In seiner Freizeit - wenn er nicht gerade mit Fußball beschäftigt ist - fährt er gerne mit dem Rennrad und im Winter Ski.

Er hatte selbst bei Blau-Weiss Schinkel in der Landesliga und bei SF Lotte in der Verbandsliga Westfalen gespielt und wurde von unserem Präsidenten Gerd Strößner (Berufskollege) 2001 nach Hollage geholt. Im Winter 2000/2001 hatte Stefan Stuckenberg aus beruflichen Gründen aufgehört, für die Erste gab es keine Ambitionen nach oben, aber es bestand auch keine Abstiegsgefahr, Interimscoach war André Schwegmann.

Und dann kam Thomas Lüken Er wurde zunächst von Uwe Wolke unterstützt, mit dem er bei Blau-Weiss Schinkel zusammen gespielt hatte, und der in Personalunion Co-Trainer und Mannschaftsbetreuer war. Dass nun die „Ära Lüken“ begann, konnten nur die größten Optimisten ahnen. Heute nun trainiert er bei uns im 10. Jahr, und er kann eine wahrlich stolze Bilanz vorweisen:

2001/02 Kreisliga-Meister, Aufstieg Bezirksklasse2002/03 Bezirksklasse, Platz 2 hinter TuS Borgloh2003/04 Bezirksklasse, Platz 2 hinter FCR Bramsche2004/05 Bezirksklasse, Meister vor SpVg Hasbergen, Aufstieg Bezirksliga2005/06 Bezirksliga, Platz 10 2006/07 Bezirksliga, Platz 2 hinter SV Bad Rothenfelde2007/08 Bezirksliga, Meister vor SC Melle, Aufstieg Bezirksoberliga2008/09 Bezirksoberliga, Platz 82009/10 Bezirksoberliga, Platz 62010/11 Landesliga, Platz 4 nach der Hinrunde

Zu dieser beeindruckenden Erfolgsserie kommen noch 2 Siege bei den Hallen-Masters 2008 und 2010.

Worin nun ist die Ursache für diesen sportlichen Höhenflug zu suchen? Da gibt es mehrere Gründe. Neben der außergewöhnlich guten fachlichen Kompetenz spielte seine „Personalpolitik“ eine entscheidende Rolle. So baute er stets auf die Jugend, es gelang ihm aber auch, klasse Spieler zurück zu holen: 2002 kamen Michael Böwer und Michael Grünebaum vom SC Rieste zurück, im Januar 2003 Peter Strößner, 2004 Jens Bovenschulte, und dann holte er seine Berufskollegen Norman T. (2006) und Mirko Schleibaum (2008). Und ganz entscheidend ist auch der gute Umgang mit seinen Spielern, was wiederum von einer hohen sozialen Kompetenz zeugt.

Auch das Umfeld passte: Mannschaftsbetreuer wurde 2003 Norbert Brümmer, der nun auch Vorsitzender der Fußballabteilung ist, und 2007 holte er seinen besten Freund Christian Larberg als Torwart-Trainer.

Mit entscheidend aber ist sein Vertrauen in die Jugendspieler, und damit verbunden ist auch der Erfolg der Zweiten. Seit 3 Jahren spielt sie um die Meisterschaft in der Kreisliga, wobei sie immerhin gegen die Ersten unserer 3 Ortsrivalen spielt und momentan mit 33 Punkten und 41:21 Toren bei einem Spiel weniger den hervorragenden 2. Platz hinter SC Quakenbrück belegt. Unter Lükens Regie musste kein Hollager A-Jugendspieler den Verein aus mangelnder Perspektive verlassen, was auch einem großen Kompliment für die hervorragende Jugendarbeit gleichkommt. Doch auch die Jungs aus der Zweiten bekommen bei ihm eine Chance, wenn sie gute Leistungen bringen. Und diese Chance wollen einige nutzen und sehen keinen Anlass, den Verein zu wechseln.

Unter seiner Ägide kamen etliche Hollager A-Jugendliche zum Einsatz, und in der aktuellen Elf stehen mit Alexander Nedimovic, Tobias Konersmann, Sven Heine (alle Blau-Weiss Hollage), Frank Placke, Fernando Seker und Max Tolischus (alle Viktoria GMHütte) 6 Jungs, die frisch aus der A-Jugend gekommen sind und dem Spiel der Ersten erfrischende Impulse geben.

Thomas äußerte sich mir gegenüber im Gespräch sehr positiv über die Arbeitsbedingungen in Hollage und über seine Spieler, die er als lernwillig bezeichnet und die menschlich gut zusammenpassen. Thomas Lüken: “Hier in Hollage haben sehr viele Komponenten zu dem Erfolg der letzten Jahre geführt. Es funktioniert eben nur, wenn alles zusammenpasst. Für mich war Hollage eben auch ein Glücksgriff. Hier fühle ich mich wirklich wohl. Aber eins ist auch klar: Wenn meine Familie in den letzten Jahren nicht so viel Verständnis für meine Trainertätigkeit aufgebracht hätte, wäre das Ganze nicht möglich gewesen. Deshalb gilt meiner Familie auch ein ganz besonderer Dank!“

Dies sind typische Aussagen eines Mannes, der selbst nicht gerne im Mittelpunkt stehen möchte, was wiederum seine große Bescheidenheit widerspiegelt. Am Spielfeldrand wirkt er immer ausgeglichen, selbst bei fragwürdigen Entscheidungen des Schiedsrichters beruhigt er seine Spieler und pflegt grundsätzlich einen fairen Umgang mit den Schiris. Aber wenn seine Jungs nicht so spielen, wie er es sich vorstellt, kann er manchmal auch aus der Haut fahren. Auch bei grobem Foulspiel der Gegner geht er schon mal hoch.

Nach Rücksprache mit der Mannschaft konnte ich feststellen, dass die Jungs seiner Fachkompetenz vollkommen vertrauen und auch Kritik durchaus positiv gegenüberstehen. Sie können ihre eigene Leistung durchaus richtig einschätzen und heben nicht ab, auch nach 8 Siegen in Folge nicht.

Interessant sind die Aussagen der Beteiligten selbst. Norbert Brümmer, seit 7 Jahren Betreuer der Ersten: “Thomas Lüken befasst sich intensiv mit den Stärken und Schwächen der Gegner, er kennt fast jeden Spieler in der Liga. Dadurch kann er seine Spieler natürlich gut für jedes Spiel einstellen. Er hat die Mannschaft taktisch enorm weiter entwickelt und auch die Torleute dank des speziellen Torwart-Trainings stark verbessert. Er legt sehr viel Wert auf den Charakter der Spieler, bezieht die Mannschaft bei Entscheidungen mit ein und appelliert an jeden, selbstkritisch zu sein und auf keinen Fall den Schiri zum Sündenbock zu machen. Er fördert den Teamgeist und will auch den kritischen Hollager Zuschauern guten Fußball bieten. Er baut auf junge Spieler, stellt an sie aber nicht zu hohe Erwartungen, sie dürfen auch Fehler machen. Insgesamt bleibt zu hoffen, dass Thomas uns als Trainer noch lange erhalten bleibt.“

Sehr interessant sind auch die Aussagen der Spieler, mit denen ich während der Hinserie sprechen konnte. Mannschaftsführer Timo Brümmer bestätigt die hier gemachten Aussagen und sagt: “Dabei hilft ihm sicher seine souveräne, nüchterne Art um auch in kritischen Phasen die Ruhe zu bewahren. Statt mit kurzfristigen „Hau-Ruck-Aktionen“ und banalen Phrasen arbeitet er kontinuierlich an der spielerischen Verbesserung seiner Mannschaft. Bis heute können wir unabhängig von den Tabellenpositionen behaupten, dass sich die Mannschaft Jahr für Jahr verbessert und taktisch sowie spielerisch weiterentwickelt hat. Thomas gelingt es bei allem Streben nach Erfolg und Qualität allerdings auch, die menschliche Komponente stets zu berücksichtigen. Unsere Mannschaften stehen und standen immer für engen Zusammenhalt und große Geschlossenheit. Diese Kameradschaft, die immer auch das gesamte Trainer- und Betreuerteam umfasst, ist noch heute Basis unserer erfolgreichen Arbeit. Obgleich wir individuell oft kein so hohes Niveau wie andere Mannschaften aufweisen, sind wir durch unsere Teamleistungen immer wieder für Überraschungen gut. “

Und weiter: “An diesen Erfolgen trägt unser Trainer einen riesigen Anteil. Und dies nicht nur zufällig. Durch seine akribische Arbeit lebt er uns vor, was er von seiner Mannschaft erwartet und stellt uns punktgenau auf den nächsten Gegner ein. Trotz der langen Zeit bei Blau-Weiss gibt es zwischen Team und Trainer keine Abnutzungserscheinungen. Das hängt sicher mit dem vorbildlichen zwischenmenschlichen Verhalten zwischen beiden Parteien zusammen, begründet sich aber auch in der stetigen Weiterentwicklung unserer Trainingsinhalte. Die abwechslungsreiche Gestaltung der Trainingseinheiten motiviert und fördert jeden Spieler gleichermaßen. Nicht zuletzt deswegen konnten wir in den vergangen Jahren ein attraktiveres und schnelleres Spiel umsetzen und sind taktisch wesentlich flexibler geworden.“

Für die Fans am Benkenbusch hat sich in den Jahren unter seiner Regie Erstaunliches vollzogen: Den ursprünglichen Libero gibt es in der Ersten nicht mehr, man spielt seit ein paar Jahren mit einer lupenreinen Viererkette und neuerdings auch mit der bundesligabekannten „Doppel-6“. Hinzu kommt das schnelle und direkte Spiel nach vorn. Auch zwischenzeitliches Pech im Abschluss ließ die Jungs nicht verzweifeln. Im Gegenteil! Man spürte von außen stets den Willen der Spieler, Lükens Konzept zu verwirklichen, und man spürte - trotz einiger Rückschläge - immer eine große Portion Selbstvertrauen.Nimmt man alle Komponenten zusammen, so ist der 4. Platz nach der Hinrunde durchaus nicht als Zufall zu bezeichnen.

Wir alle, die wir die Erste unterstützen, wünschen Thomas Lüken und seinen Jungs weiterhin viel Erfolg und hoffen, dass er uns als Trainer noch lange erhalten bleibt.

Peter Papke

Foto: (Hinten v.l.n.r.) Frank Placke, Sven Heine, Maik Dorenkamp, Tobias Konersmann, Tobias Hobelmann (Mitte v.l.n.r.) Betreuer Norbert Brümmer, Torwarttrainer Christian Larberg, Aleksandar Nedimovic, Henrik Strunk, Timo Brümmer, Thomas Lotz, Sebastian Kröger, Norman T., Trainer Thomas Lüken, Physiotherapeut Stefan Lührmann, Betreuer Henning Schwegmann (Vorne v.l.n.r.) Andre Strößner, Fernando Seker, Daniel Friedrich, Marc Kamper, Mirko Schleibaum, Max Tolischus (Es fehlen) Joscha Behrens, Thomas Egbers, Andreas Mescheder

 

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